Was ist Gefühlstaubheit, bzw. Numbing?
Gefühlstaubheit kann durch verschiedene Ursachen entstehen. So kann Gefahr uns abspalten, jedoch auch ein Gefühl, endlich die ersehnte Aufmerksamkeit zu erhalten und dadurch gefallen zu wollen, kann uns von uns selbst wegführen und dadurch unsere Selbstwahrnehmung beeinträchtigen. Aber auch eine bevormundende Mutter oder Übermutter, die aus ihrer Angst heraus alles für ihre Kinder macht, kann bei Kindern das Lernen der Selbstwahrnehmung verhindern. Dadurch sind unsere Gefühle an negative oder schmerzhafte Erlebnisse gekoppelt und werden lieber verdrängt.
Es gibt also viele verschiedene Aspekte, die uns von uns selbst wegführen. Sind Gefühle erst einmal verdrängt, ist es schwierig das Leben zu leben, von dem man träumt. Denn erst durch die Wahrnehmung des eigenen Schmerzes, der eigenen Trauer oder Wut, etc. kann gebundene Energie wieder freigesetzt werden, die in den jeweiligen Situationen erforderlich wäre, um sie zu meistern. Erst, wenn Betroffene wieder lernen, die eigenen Gefühle wahrzunehmen, können ungesunde Verhaltensmuster verarbeitet und integriert werden. Es gibt viele verschiedene Techniken, um wieder in Kontakt mit sich und den eigenen Gefühlen zu kommen. Wichtig ist, dass Betroffene sich nicht unter Druck setzen, sondern sich darauf einlassen, dass diese Fähigkeit Zeit braucht, um sie wieder zu integrieren.
Wie erkenne ich, dass ich meine Gefühle nicht wahrnehme?
Es ist vielen Betroffenen nicht bewusst, dass sie sich selber nicht mehr wahrnehmen. Erst durch Lebensumstände, die zermürben, ständiger Stress, ständiges getrieben sein, ständiges gegen Mauern rennen, den anderen nicht gerecht zu werden, sich verloren und leer fühlen, oder ständig gefühlt hinterherzulaufen, sind Hinweise, dass man sich selbst nicht mehr wahrnimmt und fühlt.
Wie kann ich wieder in Kontakt mit mir und meinen Gefühlen kommen?
Das Wichtigste ist hier erst einmal einen Gang zurück zu schalten. Und sich selber die Frage zu stellen, was brauche ich gerade, um wieder in Kontakt mit mir zu kommen? Denn wenn Betroffene ihre eigenen Gefühlen verdrängen, sind sie Meister im Vermeiden und sie beschäftigen sich überaus viel oder fallen in ein großes Loch. Und bisher war dieses Muster auch wichtig, um in der Welt überleben zu können. Ein Selbstschutz, der Betroffene am Leben gehalten hat. Und das sollte auch so gewürdigt werden.
In der Heilung dieser Gewohnheit ist ein Jeder individuell. Einige kommen relativ schnell wieder in Kontakt mit sich selbst, andere brauchen etwas mehr Zeit, um es in die Heilung zu bringen. Je nachdem, wie jemand geprägt und veranlagt ist. Und genau das ist das heilvolle an diesem Weg. Denn sich auf den eigenen Heilungsweg einzulassen, erfordert genau die Selbstwahrnehmung, um die eigenen Gefühle wieder zu fühlen. Genau darin liegt der Schlüssel. Der Weg in Richtung Selbstwahrnehmung ist bereits in sich das Ziel.
Brauche ich dabei Unterstützung?
Darin ist auch Jeder individuell. Jedoch ist es mit der richtigen Unterstützung leichter, den Weg zu meistern. Es sind die neuen Impulse, die ins Leben kommen und uns verändern. Ich selber hatte lange Zeit Probleme, mich selbst wahrzunehmen und dies war mir Jahre nicht bewusst. Erst durch einige Begegnungen ist es mir bewusst geworden, dass ich selber so gut wie nichts fühle. Dadurch war es mir bis dahin auch nicht möglich, gesunde Grenzen zu setzen und meine wahre Intuition zu leben. Durch Impulse von außen und der Wahrnehmung meines Umfeldes habe ich realisiert, dass ich mich nicht fühle. Und so ist der Wunsch gekeimt, mich endlich wieder zu fühlen. Und ein Aspekt, ein Buch, eine Technik nach der anderen sind in mein Leben gekommen und haben mir geholfen, mich selbst wieder wahrzunehmen. Ich hatte schöne Gespräche und Begegnungen mit wunderbaren Menschen und wertvollen Therapeuten, die mir geholfen haben, das Gefühle fühlen wieder zu lernen und die Selbstwahrnehmung zu erhöhen. Wichtig ist auch hier, sich auf sich selbst einzulassen. Denn darum geht es hierbei. Wahrzunehmen, ob es wieder ein Gefühl eines alten Schmerzes ist, der uns wieder in etwas schmerzvolles lenkt, oder ob es diese leise Stimme ist, die uns sagt, was uns gerade wirklich gut tun würde. Der alte Schmerz darf dann gefühlt und entkoppelt werden. Darin liegt die Heilung. Nicht im Schmerz hängen zu bleiben, sondern ihn zu fühlen und dann zu entkoppeln. So wird Schicht für Schicht der alten belastenden Gefühle entkoppelt und es ist nicht mehr so schmerzhaft, diese wahrzunehmen. Mit der richtigen Unterstützung und Begleitung ist dies gerade zu Beginn um ein Vielfaches einfacher. Und wie mit allem im Leben, heißt es auch hier, dran zu bleiben und einfach immer weiter zu machen.
Buchempfehlungen:
- Gefühle sind zum fühlen da (Safi Nidiaye)
- Die Sedona Methode (Hale Dwoskin)
- Gesund ohne Medizin, die Kuby Methode (Clemens Kuby)
- Spiegelarbeit (Louise Hay)
- Das Kind in dir muss Heimat finden (Stefanie Stahl)
- Trauma-Heilung – Das Erwachen des Tigers (Peter A. Levine)
- Lieben was ist (Byron Katie)